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Warum Innovation plötzlich über Erfolg und Scheitern entscheidet
Wenn im IDS Zentral-HUB in Neuenstein ein Staplerfahrer vier Sendungen aus einem Lkw auf die Gabel nimmt und losfährt, wirkt zunächst alles wie immer. Doch diesmal passiert etwas, das den Alltag in der Stückgutlogistik verändern könnte: Er fährt einfach weiter. Kein Scannen, kein Stopp, kein zusätzlicher Handgriff. Und trotzdem sind alle vier Packstücke digital erfasst, identifiziert und im System verbucht – vollautomatisch über Kameratechnik und Data-Matrix-Codes.
Auf dem Wandmonitor im Umschlagzentrum erscheinen die Sendungsnummern nahezu verzögerungsfrei. „Wir konnten 99,5 Prozent der Sendungen automatisch erkennen“, sagt Dr. Michael Bargl, Geschäftsführer der IDS Logistik GmbH. „Das bedeutet weniger Fehler, weniger Zeitverlust und bis zu fünfzig Prozent weniger Personalaufwand beim Eingangsscan.“ Dieser Test ist Teil eines größeren Plans. Denn IDS sieht Innovationsmanagement heute als Überlebensfrage. Wie das Innovationsmanagement von IDS aussieht, stellte Michael Bargl am 18. November 2025 beim 10. DVZ-Symposium Stückgut in Köln vor.
Warum Innovation jetzt zur Pflicht wird
Das oben vorgestellte Szenario zeigt, wie sich ein Stückgutnetzwerk verändert, wenn Innovation nicht dem Zufall überlassen wird. Für IDS ist Innovationsmanagement, d. h. die systematische Planung und Steuerung von Innovationen längst keine Option mehr, sondern eine strategische Notwendigkeit. Der Markt fordert schnellere Informationen, Echtzeittracking, mehr Transparenz und steigende Servicequalität – gleichzeitig müssen Kosten sinken und Prozesse stabiler werden. Wer in diesem Umfeld nur reagiert, verliert. Bargl formuliert es nüchtern: „Einfach nur weiterarbeiten wie bisher – das funktioniert nicht mehr.“
Vom Improvisieren zum System
Noch vor zehn Jahren liefen Projekte in vielen Speditionen auf Zuruf: Wenn ein Problem auftauchte, wurde improvisiert, diskutiert und gebastelt. IDS hat diese Phase hinter sich gelassen und bereits 2012 begonnen, konsequent ihr Innovationmanagement aufzubauen, zu systematisieren und zu leben. Eine eigene Abteilung für Produkt- und Prozessmanagement wurde installiert, eine systematische Projektmethodik eingeführt, klare Erfolgsgrößen inklusive Kostenkontrolle definiert und vor allem heißt es: testen, messen, entscheiden. Das Motto lautet „fail fast and cheap“ – früh herausfinden, ob eine Idee funktioniert, und sie nur dann weiterführen, wenn der verpflichtende „Proof of Concept“ auch tatsächlich Nutzen zeigt.
Wie man Innovation professionell scheitern lässt
Wie wichtig diese Struktur ist, zeigte ein großes Vorhaben der vergangenen Jahre: der Austausch von 5.000 mobilen Datenerfassungsgeräten im Netzwerk. Ziel war es, moderne Technik einzuführen, Betriebskosten zu senken und Updates zentral zu steuern. Doch trotz guter Vorbereitung gab es bei einem Teil der Geräte ein Produktionsproblem. Sie mussten ausgetauscht werden, der Aufwand stieg deutlich. In vielen Unternehmen hätte ein solcher Rückschlag zu Chaos geführt. Bei IDS sorgten klare Verantwortlichkeiten, Dokumentation und Projektabschluss dafür, dass der Schaden begrenzt blieb. Fehler wurden analysiert, Prozesse angepasst, Qualität gesichert. Innovation bedeutet eben nicht, dass alles reibungslos läuft, aber dass Probleme professionell gelöst werden.
Beim Projektteam unbeliebt, aber immens wichtig, ist vor allem der Projektabschluss. Hier gilt es, den Projektnutzen in Zahlen zu messen, Fehler und Verzögerungen zu analysieren, um nach dem Motto „Lessons learned“ wichtige Erkenntnisse für das nächste Projekt zu sammeln.
Strukturen für Innovationen schaffen
In der IDS Systemzentrale sorgen sieben Personen „hauptamtlich“ in den Abteilungen Produkt- und Prozessmanagement (PPM) sowie Softwareentwicklung dafür, dass Innovationen ermittelt, geplant und umgesetzt werden. Das erfolgt in enger Abstimmung mit den entsprechenden Abteilungen der IDS Partner, die ebenfalls in der letzten zehn Jahren in den Unternehmen eingerichtet wurden. Insgesamt arbeiten im IDS Netzwerk rund 200 Prozess- und Softwarespezialisten Vollzeit an der Zukunft des Stückguts in weit über 100 Projekten jährlich.
Innovation als Daueraufgabe
Die Automatisierung reiht sich ein in eine ganze Reihe zentraler Neuerungen: GPS-Ortung aller Wechselbrücken, eine neue Generation mobiler Datenerfassungsgeräte, IT-Vertragsstandards, eine moderne Nahverkehrssoftware (siehe auch Beitrag „IDS etabliert zentrale Datendrehscheibe“) und ein neues Transport-Management-System für den zentralen Key-Account-Bereich. Parallel wird an Echtzeittracking, digitalen B2C-Lösungen, Green Logistics und KI-gestützten Datenanalysen gearbeitet. Innovation ist kein einzelnes Projekt, sondern ein kontinuierlicher Prozess.
Struktur schlägt Genialität
Für Michael Bargl ist das die wichtigste Erkenntnis: Nicht die einzelne schlaue Idee macht den Unterschied, sondern die Fähigkeit aus einer Vielzahl von neuen Technologien systematisch Konzepte für das IDS Netz zu entwickeln, die zur Wertschöpfung unserer Kunden beitragen und diese Konzepte professionell unter Einbeziehung der operativen Teams umzusetzen. Das braucht Ressourcen, Priorisierung, Transparenz – und Führung. Bei IDS ist Innovationsmanagement Chefsache, damit Projekte nicht stecken bleiben, sondern Wirklichkeit werden.
Wer stehen bleibt, verliert
Die Logistik war jahrzehntelang ein Feld, in dem Effizienz in Transport-, Umschlag- und Administrationsprozessen entscheidend waren. Heute reicht das nicht mehr. Die ständig steigende Anzahl neuer Technologien in den Feldern Digitalisierung, Automatisierung und Datenqualität zwingen, den Innovationsprozess selbst zu optimieren. IDS hat sich auf diesen Weg gemacht, Schritt für Schritt, messbar und sichtbar. Oder anders ausgedrückt: Das ist der Unterschied zwischen „Wir müssten mal“ und „Wir machen es“.
Bei IDS wird gemacht. Und der Test in Neuenstein zeigt: Die Zukunft fährt bereits auf dem Stapler mit.